Wissenschaft trifft Praxis – Science meets Practice🇩🇪🇺🇸 Das Nachhilfekompendium – The Tutoring Compendium

Das Nachhilfekompendium – Wissenschaft trifft Praxis Mehr erfahren…
Das Nachhilfekompendium ist die umfassende Grundlage für professionelle Nachhilfepädagogik. Es richtet sich an Eltern, Nachhilfekräfte, Studierende, Bildungsforscher und Entscheidungsträger, die wissenschaftlich fundierte Orientierung in der Nachhilfe suchen.

Band 1 beleuchtet die Nachhilfeforschung von 1976 bis heute und entwickelt ein integratives Grundmodell, das die Nachhilfetätigkeit in sieben zentrale Handlungsfelder strukturiert: Steuerung, Organisation, Schülerwahrnehmung, Interaktion, Inhalte, Methoden und Persönlichkeit.

Band 2 zeigt, wie psychologische Erkenntnisse direkt in der Nachhilfe angewendet werden können, um individuelle und effektive Lernprozesse zu gestalten.

Band 3 liefert praktische Anleitungen, Methoden und Materialien für den Alltag von Nachhilfekräften, um Theorie und Praxis nahtlos zu verbinden.

Das Nachhilfekompendium bietet klare Anleitungen, um Nachhilfeunterricht wissenschaftlich fundiert, individuell und dynamisch an die Bedürfnisse der Schüler*innen anzupassen. Hier wird Forschung, Psychologie und Praxis zu einer effektiven und nachhaltigen Nachhilfepädagogik vereint.

 

The Tutoring Compendium – Where Science Meets Practice Learn more…
The Tutoring Compendium is the comprehensive foundation for professional tutoring pedagogy. It is designed for parents, tutors, students, educational researchers, and decision-makers seeking scientifically grounded guidance in tutoring.

Volume 1 explores tutoring research from 1976 to today, developing an integrative core model that structures tutoring activities into seven key areas: management, organization, student modeling, interaction, content, methods, and personality.

Volume 2 demonstrates how psychological insights can be applied directly to tutoring, enabling individual and effective learning processes.

Volume 3 provides practical instructions, methods, and materials for the daily work of tutors, seamlessly bridging theory and practice.

The Tutoring Compendium offers clear guidance for designing tutoring sessions that are scientifically sound, tailored to individual needs, and adaptable to the learning development of each student. It unites research, psychology, and practice into an effective and sustainable tutoring pedagogy.

 

Einleitung zu Band 1 – Nachhilfeforschung

Band 1  des Nachhilfekompendiums – Nachhilfeforschung  –  geht auf systematische Weise vor, um die Grundlagen eines wissenschaftlich fundierten Nachhilfeunterrichts auf der Basis der Nachhilfeforschung herauszuarbeiten, zusammenzufassen, zu ordnen und zu integrieren. Die einzelnen Schritte entsprechen den Kapiteln im Buch.

Kapitel 1

Das Kapitel behandelt die vielfältigen Teilbereiche der Nachhilfeforschung anhand von Studien, pädagogischen und digitalen Nachhilfemodellen und Kernaussagen von Nachhilfeforschern in chronologischer Abfolge von 1976 bis 2024.

Kapitel 2

Die verschiedenen Teilbereiche, Erkenntnisse und Studien werden in eine Ordnung von zentralen Bereichen und Teilbereichen der Nachhilfeforschung gebracht. Es ergeben sich daraus sieben zentrale Bereiche der Anpassung des Nachhilfeunterrichts an einen Schüler und damit sieben Handlungsfelder einer an der Nachhilfewissenschaft orientierten Nachhilfepraxis.

Kapitel 3

In diesem Kapitel werden grundlegende Erkenntnisse der auf die Entwicklung digitaler adaptiver Nachhilfesysteme (ITS- Intelligent Tutoring Systems) ausgerichteten Nachhilfeforschung dargestellt. Das grundlegende Individualisierungsprinzip des Nachhilfeunterrichts in Form des Zusammenwirkens einer äußeren mit einer inneren Schleife und den darin jeweils ausgeführten Teilfunktionen eines Nachhilfesystems wird dargestellt.

Kapitel 4

Die Wirksamkeitskriterien von zehn pädagogischen Nachhilfemodellen werden verglichen, um einen Konsens zwischen den pädagogischen Nachhilfemodellen bezüglich der für einen wissenschaftlich fundierten Nachhilfeunterricht zentralen Wirksamkeitskriterien zu erkennen. Obwohl die untersuchten pädagogischen Modelle jeweils eigene und häufig nicht aufeinander bezogene Forschungsgrundlagen und Forschungsbezüge aufweisen, können Übereinstimmungen in den Wirksamkeitskriterien für einen wissenschaftlich fundierten Nachhilfeunterricht erkannt werden.

Kapitel 5

Die Erkenntnisse der Nachhilfeforschung, welche auf die Entwicklung von digitalen adaptiven Nachhilfesystemen (ITS-Intelligent Tutoring Systems) ausgerichtet ist, die Wirksamkeitskriterien pädagogischer Nachhilfemodelle sowie die Erkenntnisse vielfältiger Teilbereiche der Nachhilfeforschung werden zusammengefasst und den zuvor von der Nachhilfeforschung abgeleiteten sieben Handlungsfeldern einer Nachhilfekraft zugeordnet.

Kapitel 6

Ausgehend von der Integration der Erkenntnisse der verschiedenen Bereiche der Nachhilfewissenschaft wird ein allgemeines integratives Funktionsmodell bzw. Grundmodell des Nachhilfeunterrichts abgeleitet. Das Grundmodell beschreibt den Individualisierungsprozess im Nachhilfeunterricht anhand des Zusammenwirkens einer äußeren und einer inneren Schleife sowie anhand der schülerspezifischen Gestaltung, Gewichtung und Koordination von sieben Handlungsfeldern einer Nachhilfekraft.

Kapitel 7

Ausgehend von der Zusammenfassung und Integration der verschiedenen Wissensbereiche und Erkenntnisse der Nachhilfewissenschaft werden für jedes Handlungsfeld einer Nachhilfekraft wissenschaftlich fundierte Thesen abgeleitet.

Auf der Basis der Zusammenfassung und Integration vielfältiger Forschungszweige der Nachhilfewissenschaft wird die Erfüllung des Auftrages einer Nachhilfekraft, einen für einen Schüler oder eine Kleingruppe von Schülern individuellen Lehr-Lernprozess zu gestalten, wissenschaftlich fundiert beschrieben.

Band 1 des Nachhilfekompendiums – Nachhilfeforschung – kann damit als Wissensfundus und als theoretischer und praktischer Begleiter für die Gestaltung eines an der Nachhilfewissenschaft ausgerichteten Nachhilfeunterrichts genutzt werden und bietet  für alle Berufs- und Personengruppen mit theoretischem und praktischem Interesse an der Gestaltung individualisierter Lehr-Lernprozesse anhand des Grundmodells des Nachhilfeunterrichts, der sieben Handlungsfelder einer Nachhilfekraft sowie den von der Nachhilfeforschung abgeleiteten Thesen für die jeweiligen Handlungsfelder einen zusammenfassenden und die vielfältigen Forschungsgebiete der Nachhilfewissenschaft integrierenden Zugang zu der Wissensbasis eines wissenschaftlich fundierten Nachhilfeunterrichts.

Kernfragen der Nachhilfeforschung

Edward E. Gordon formuliert in dem Buch „The Tutoring Revolution“ (Gordon, 2007) Kernfragen der Nachhilfeforschung. So schreibt der Autor:

„Einige der Forschungsfragen, mit denen sich die Autoren zu befassen hoffen, werden dazu beitragen, das grundlegende Wer, Was, Warum, Wann, Wo und Wie sowohl der Nachhilfekräfte als auch des Nachhilfeunterrichts besser zu definieren:

 

  • Wer sind die effektivsten Nachhilfekräfte? Welche sind die beruflichen Hintergründe erfolgreicher Nachhilfekräfte?
  • Was sind die besten Praktiken (best practices) im Bereich der Nachhilfe?
  • Warum funktioniert die Nachhilfe?
  • Wann wird die Nachhilfe wirksam? Wie viel Zeit (Time on Task) wird benötigt, um eine Lernverbesserung zu erzielen?
  • Wo findet Nachhilfe am besten statt? Unter welchen Bedingungen erzielen wir bessere Ergebnisse?
  • Wie können wir Nachhilfe-Praktiken entwickeln, die von den Prinzipien der Lernpsychologie abgeleitet sind?“ (Gordon, 2007, S. 43)

 

Introduction to Volume 1 – Tutoring Research

Volume 1 of The Tutoring Compendium – Tutoring Research systematically develops, summarizes, organizes, and integrates the foundations of scientifically grounded tutoring based on tutoring research. Each step corresponds to a chapter in the book.

Chapter 1
This chapter examines the diverse subfields of tutoring research through studies, pedagogical and digital tutoring models, and key statements from tutoring researchers, presented chronologically from 1976 to 2024.

Chapter 2
The various subfields, findings, and studies are categorized into central and sub-areas of tutoring research. This leads to the identification of seven core areas for adapting tutoring to individual students, resulting in seven action fields for tutoring practice based on tutoring science.

Chapter 3
This chapter presents fundamental insights from tutoring research focused on the development of digital adaptive tutoring systems (ITS – Intelligent Tutoring Systems). The basic principle of individualization in tutoring, represented by the interaction of an outer and an inner loop with their respective functions within a tutoring system, is discussed.

Chapter 4
The effectiveness criteria of ten pedagogical tutoring models are compared to identify a consensus among these models regarding the key effectiveness criteria for scientifically grounded tutoring. While the pedagogical models studied are based on distinct and often unrelated research foundations, similarities in their effectiveness criteria for tutoring can be recognized.

Chapter 5
The findings of tutoring research on digital adaptive tutoring systems (ITS), the effectiveness criteria of pedagogical tutoring models, and insights from various subfields of tutoring research are summarized and assigned to the seven action fields for tutors identified in earlier chapters.

Chapter 6
Building on the integration of findings from different areas of tutoring science, a general integrative functional model or foundational model of tutoring is developed. This model describes the individualization process in tutoring through the interaction of an outer and an inner loop and the student-specific design, weighting, and coordination of the seven action fields for tutors.

Chapter 7
Based on the summary and integration of the diverse knowledge areas and findings of tutoring science, scientifically grounded theses are derived for each action field of tutoring. These provide a foundation for describing how a tutor fulfills their role in designing an individualized teaching-learning process for a student or a small group of students in a scientifically sound manner.

Volume 1 of The Tutoring Compendium – Tutoring Research serves as a comprehensive knowledge base and as a theoretical and practical guide for designing tutoring based on tutoring science. It offers a unifying and integrative perspective on the knowledge base of scientifically grounded tutoring for all professional and personal groups with theoretical and practical interests in individualized teaching-learning processes. The foundational model of tutoring, the seven action fields for tutors, and the theses derived from tutoring research provide a structured access to this field.

Core Questions in Tutoring Research
Edward E. Gordon, in his book The Tutoring Revolution (Gordon, 2007), formulates core questions of tutoring research. He writes:

“Some of the research questions that the authors hope to address will help to better define the fundamental who, what, why, when, where, and how of both tutors and tutoring:

  • Who are the most effective tutors? What are the professional backgrounds of successful tutors?
  • What are the best practices in tutoring?
  • Why does tutoring work?
  • When is tutoring effective? How much time on task is needed to achieve learning improvement?
  • Where does tutoring work best? Under what conditions do we achieve better results?
  • How can we develop tutoring practices based on the principles of learning psychology?” (Gordon, 2007, p. 43)

 

Einleitung zu Band 2 – Lerpsychologie für Nachhilfekräfte

Der Autor, Historiker und Bildungstheoretiker Edward E. Gordon formuliert eine Herausforderung an einen forschungsbasierten Nachhilfeunterricht wie folgt:

Wie können wir Nachhilfe-Praktiken entwickeln, die von den Prinzipien der Lernpsychologie abgeleitet sind?“ (Gordon, 2007, S. 43).

Auf der Basis des in Band 1 des Nachhilfekompendiums – Nachhilfeforschung dargestellten forschungsbasierten Grundmodells des Nachhilfeunterrichts werden in Band  2 des Nachhilfekompendiums den im Grundmodell des Nachhilfeunterrichts beschriebenen sieben Handlungsfeldern einer Nachhilfekraft jeweils relevante lernpsychologische Begriffe, Konzepte, Gesetze und Theorien zugeordnet. Weiterhin werden von grundlegenden lernpsychologischen Theorien, Gesetzen und Erkenntnissen spezifische Methoden und Strategien für den Nachhilfeunterricht abgeleitet und in Form von Handlungsanleitungen konkret beschrieben.

Das allgemeine Funktionsmodell des Nachhilfeunterrichts (Grundmodell)

Gemäß diesem Grundmodell kann die Individualisierung von Lehr-Lernprozessen in Form von sieben Handlungsfeldern einer Nachhilfekraft beschrieben werden. Jedes Handlungsfeld beinhaltet verschiedene Möglichkeiten, den Lehrprozess im Nachhilfeunterricht an den Lernprozess eines  Schülers oder einer Kleingruppe von Schülern anzupassen. Die sieben Handlungsfelder einer Nachhilfekraft sind:

  1. Steuerung
  2. Organisation
  3. Inhalte
  4. Interaktion
  5. Schülerwahrnehmung
  6. Methoden
  7. Persönlichkeit

Die Kapitelstruktur des Buches gliedert sich nach den sieben Handlungsfeldern einer Nachhilfekraft.

Jedes Kapitel verbindet ein Handlungsfeld einer Nachhilfekraft mit Erkenntnissen der Lernpsychologie und leitet davon konkrete Handlungsschritte für den Nachhilfeunterricht ab, sodass, gemäß der Forderung der Nachhilfeforschung, im Gesamten ein lernpsychologisch fundierter Nachhilfeunterricht beschrieben wird.

 Kapitel 1 – Steuerung

Es ist Teil des Handlungsfeldes Steuerung einer Nachhilfekraft, den Nachhilfebedarf eines Schülers ganzheitlich zu erfassen und damit die Lern- und Leistungssituation eines Schülers in seiner Komplexität im Auge zu behalten. Kapitel 1 stellt die Komplexität der Lern- und Leistungssituation eines Lernenden anhand eines Modells dar. Anhand des Modells kann die Lern- und Leistungssituation eines Schülers als ein komplexes Zusammenwirken der vier Bereiche Kognition, Leistung, Persönlichkeit und soziale Bezüge verstanden werden. Jeder der Bereiche wird beschrieben und in einen Handlungsbezug für Nachhilfekräfte gebracht.

Die Lernproblematik sowie den Förderbedarf eines Schülers lernpsychologisch fundiert einordnen zu können, ist Teil der Steuerungsaufgabe einer Nachhilfekraft. Hierfür wird in Kapitel 1 das notwendige theoretische und praktische Bezugswissen vermittelt. Verschiedene Lernproblematiken wie Aufmerksamkeitsstörungen, Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie und das Lernstörungskonzept werden beschrieben und nachhilfespezifische Handlungsanleitungen sowie Hinweise auf die Grenzen der Lern- und Persönlichkeitsförderung durch  Nachhilfeunterricht gegeben.

Dies ermöglicht Nachhilfekräften auch, die Grenzen des Nachhilfeunterrichts zu erkennen, die Bedingungen für die Notwendigkeit eines spezifischen Zusatztrainings oder einer den Nachhilfeunterricht ergänzenden Form der Lernförderung zu erkennen und Eltern entsprechend zu beraten.

Gemäß der Nachhilfeforschung ist die lerntheoretische Ausrichtung und Flexibilität einer Nachhilfekraft Teil einer lernpsychologisch fundierten Nachhilfe. In Kapitel 1 werden die zentralen Lerntheorien in der Geschichte der Lernpsychologie vorgestellt und jeweils in einen direkten Handlungsbezug zur Gestaltung eines lerntheoretisch fundierten und flexiblen Nachhilfeunterrichts gebracht.

Nachhilfeunterricht beinhaltet verschiedene pädagogisch-psychologische Herausforderungen an Nachhilfekräfte wie der Umgang mit sogenannten „schwierigen Schülern“, der Umgang mit Misserfolgen und hohen Erfolgserwartungen. In Kapitel 1 werden verschiedene pädagogisch-psychologische Herausforderungen beschrieben und der lernpsychologisch fundierte Umgang mit diesen Herausforderungen im Nachhilfeunterricht praxisnah angeleitet.

 Kapitel 2 – Organisation

Kapitel 2 beleuchtet das Handlungsfeld Organisation einer Nachhilfekraft aus der Sicht der Lernpsychologie. Dies erfordert, dass der Nachhilfeunterricht so organisiert ist, dass die Lernfortschritte von Schülern einen langfristigen Charakter haben und damit eine gedächtnispsychologisch fundierte Gestaltung und Organisation des Nachhilfeprozesses. Die dazu notwendigen grundlegenden Erkenntnisse der Gedächtnispsychologie werden in Kapitel 2 dargestellt.

Lernprozesse vollziehen sich in Lernphasen. In Kapitel 2 werden verschiedene Lernphasenmodelle bzw. Lernzieltaxonomien vorgestellt, welche den Nachhilfeunterricht sowohl theoretisch als auch praktisch orientieren können. Die Berücksichtigung des Phasenaspektes von Lernprozessen in der Organisation des Nachhilfeunterrichts, wie z. B.  in der Wahl und der Planung der Abfolge von Inhalten im Nachhilfeunterricht, der Planung, Gestaltung und Erfolgskontrolle eines Zusatztrainings zur systematischen Aufarbeitung von Lerndefiziten sowie der Planung der Methoden trägt zu einer lernpsychologisch fundierten Systematik des Nachhilfeunterrichts bei.

 Kapitel 3 – Inhalte

Kapitel 3 beschreibt das Handlungsfeld Inhalte aus lernpsychologischer Sicht. Es werden grundlegende Begriffe der Lernpsychologie wie Lernen, Bildung, Wissen, Wissensarten, Wissensstrukturen, Repräsentationsformen von Wissen, das Vorwissen, die Zone der nächsten Entwicklung und Fehlvorstellungen definiert und beschrieben. Diese grundlegenden Erkenntnisse der Lernpsychologie ermöglichen Nachhilfekräften einen lernpsychologisch fundierten und fachübergreifenden Blick auf die im Nachhilfeunterricht behandelten Inhalte und damit eine lernpsychologisch fundierte Perspektive auf die Wissensverarbeitung und die an Lernprozessen beteiligten kognitiven Prozesse bei Lernenden.

Diese lernpsychologische Perspektive stellt die Grundlage für eine kognitionswissenschaftlich orientierte und damit fachübergreifende Sichtweise der Lerninhalte, des Lernprozesses und des Lernstandes von Schülern und damit auch die Grundlage für eine fachübergreifende Methodik im Nachhilfeunterricht. Die am Kognitivismus orientierte Sicht der schulischen Inhalte ermöglicht Nachhilfekräften eine fachübergreifende und exakte Analyse des Lernstandes eines Schülers und auf dieser Basis die Formulierung hochgradig differenzierter, schülerspezifischer Nachhilfeziele.

Auf der Basis der Beschreibung der verschiedenen Repräsentationsformen der schulischen Lerninhalte als Struktur auf den drei Ebenen: Inhaltlich-fachliche Struktur, Struktur aus verschiedenen Wissensarten und neuronale Strukturen werden in einem späteren Kapitel (Kapitel 5/Kriterien der Wissensanalyse) praxisorientierte Kriterien für eine lernpsychologisch fundierte Wissensanalyse abgeleitet und beschrieben. Das grundlegendste Lerngesetz, die Hebb´sche Lernregel, wird dargestellt.

Kapitel 4 – Interaktion

In Kapitel 4 wird der Handlungsbereich Interaktion im Nachhilfeunterricht bezüglich grundlegender theoretischer Betrachtungen der Kommunikation zwischen der Nachhilfekraft und dem Nachhilfeschüler sowie bezüglich des engen Zusammenhangs zwischen den Bereichen Sprache, Denken und Handeln dargestellt.

Dies ermöglicht Nachhilfekräften eine forschungsbasierte Perspektive auf die Gestaltung der Kommunikation im Nachhilfeunterricht und auf die Bedeutung der Verbalisierung der Wissensverarbeitung und des Vorgehens bei der Aufgabenbearbeitung durch den Schüler. Auf der Basis der Nachhilfeforschung wird deutlich, dass die Kommunikation zwischen der Nachhilfekraft und dem Lernenden zentral ist, für die gemeinsame Konstruktion von Wissen im Dialog zwischen der Nachhilfekraft und dem Nachhilfeschüler und sich dieses Kommunikationsverständnis von einem Übertragungsmodell bzw. Wissensvermittlungsmodell der Lernförderung stark unterscheidet.

Kapitel  5 – Schülerwahrnehmung

Die Exaktheit der Analyse des Lernstands bzw. der Wissensverarbeitung und der Denkprozesse eines Schülers durch die Nachhilfekraft ist die Grundlage für die Passung zwischen dem tatsächlichen Wissensstand des Schülers und den von einer Nachhilfekraft gewählten Methoden im Nachhilfeunterricht.

Daher kommt einer diagnostischen Wahrnehmung des Lernstandes des Schülers durch die Nachhilfekraft eine grundlegende Bedeutung für die Effektivität des Nachhilfeunterrichts zu. Diese kann durch eine systematische und lernpsychologisch fundierte Wahrnehmung des Lernstandes des Schülers durch die Nachhilfekraft gewährleistet werden.

In Kapitel 5 wird der Handlungsbereich Schülerwahrnehmung  lernpsychologisch fundiert dargestellt. Dabei wird die lernpsychologisch fundierte Wahrnehmung des Lernstandes des Schülers und die damit verbundenen praktischen Aspekte der Wissensanalyse dargestellt und in Form von lernpsychologisch fundierten Kriterien der Wissensanalyse für Nachhilfekräfte in einen praktischen Handlungsbezug zum Nachhilfeunterricht gebracht.

Lern- und Leistungsprozesse werden immer von emotional-motivationalem Lernerleben begleitet. Es ist Teil der Schülerwahrnehmung durch eine Nachhilfekraft, die Gefühle der Lernenden im Blick zu haben und darauf lernförderlich einzugehen. Hierfür wird in Kapitel 5 die theoretische Grundlage gelegt und praxisnahe Möglichkeiten vorgestellt, auf die Gefühle von Schülern lernpsychologisch fundiert einzugehen.

Nachhilfekräfte deuten das Verhalten ihrer Schüler. Diese Deutungen wirken zurück auf die Qualität der Nachhilfebeziehung und damit auf die Effektivität des Nachhilfeunterrichts. Kapitel 5 stellt ein wissenschaftlich fundiertes Grundmodell der Verhaltensdeutung vor und damit die Möglichkeit für Nachhilfekräfte, ihre Verhaltensdeutung auf eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zu stellen. Entsprechende Praxistipps zum Umgang mit Verhaltensdeutungen werden vorgestellt.

Kapitel 6 – Methoden

Kapitel 6 beleuchtet das Handlungsfeld Methoden aus lernpsychologischer Sicht. Gemäß der Nachhilfeforschung stehen von Nachhilfekräften angewendete Methoden grundsätzlich in einem engen und direkten Zusammenhang mit einer vorhergehenden Analyse des Wissens und Denkens von Lernenden.

Dieser Zusammenhang wird in Kapitel 6 durch ein lernpsychologisch fundiertes Nachhilfeschema beschrieben und praktisch angeleitet. Das Nachhilfeschema ermöglicht eine kognitivistisch orientierte, fachübergreifende und detaillierte Analyse des Schülerwissens und eine direkte Zuordnung von Methoden im Nachhilfeunterricht zu schülerspezifischen Verarbeitungsproblemen des Lernstoffs. Das Nachhilfeschema gibt Nachhilfekräften damit eine lernpsychologisch fundierte, konkrete und fachübergreifende Handlungsanleitung für die beiden zentralen Handlungsfelder Schülerwahrnehmung und Methodik.

Feedback von Nachhilfekräften an Schüler ist eine zentrale Nachhilfemethode, um den Lernprozess von Schülern zu fördern und den Dialog mit Schülern zu gestalten sowie den Lehr-Lernprozess zu steuern. Gemäß der Nachhilfeforschung ist es Teil einer lernpsychologisch fundierten Nachhilfepraxis, den Nachhilfeunterricht lerntheoretisch fundiert und flexibel am Lernstand des Schülers angepasst zu gestalten. Kapitel 6 beschreibt verschiedene Formen des Feedbacks in Abhängigkeit des lerntheoretischen Bezugsrahmens einer Nachhilfekraft.

Das Erlernen schulischer Inhalte beinhaltet fachübergreifend das Erlernen von Fachvokabular, die Bildung von Begriffen und die Ordnung von Begriffen in Begriffshierarchien. In der Nachhilfepraxis stellen die Zuordnung von Fachvokabular zu den Elementen eines Lerninhaltes und die Begriffsbildung häufig die ersten Schritte in der Bearbeitung neuer Lerninhalte sowie bei der Aufarbeitung von Vorwissen dar. Das Fachvokabular und die Begriffsbildung stellen auch einen zentralen Teil des Grundwissens in einem Fach dar, welches im Nachhilfeunterricht aufgearbeitet und gefestigt werden muss. In diesem Kapitel werden praktische Anleitungen gegeben, wie die verschiedenen Bereiche des Begriffslernens sowie des Erlernens von Fachvokabular im Nachhilfeunterricht methodisch systematisch gestaltet werden kann.

Das schlussfolgernde Denken stellt einen zentralen Bereich des schulischen Lernens dar. Die Verbindung von abstrakten Wissensformen wie Gesetze, Regeln, Konzepte und allgemein formulierte Vorgaben mit konkreten Schritten bei der Aufgabenbearbeitung stellt für viele Schüler eine große Herausforderung dar und wird von der Nachhilfeforschung als ein inhaltlicher Kernbereich des Nachhilfeunterrichts betrachtet. In diesem Kapitel werden die verschiedenen Formen des schlussfolgernden Denkens, die Deduktion, das analoge Schließen und die Induktion beschrieben. Verschiedene Methoden der Förderung des schlussfolgernden Denkens werden praxisnah angeleitet.

Weiterhin wird in diesem Kapitel die Leistungserbringung in Form der  wissensgeleiteten Aufgabenbearbeitung anhand eines in der Nachhilfewissenschaft angewendeten Modells der Leistungserbringung bei der Aufgabenbearbeitung beschrieben. Anhand dieses Leistungsmodells werden die verschiedenen Schritte bei der Aufgabenbearbeitung identifiziert und jeweils detailliert beschrieben.

Auf dieser Basis kann die Aufgabenbearbeitung eines Schülers detailliert erfasst und analysiert werden, individuelle Lernziele formuliert und jeweils methodisch gezielt unterstützt werden. Für jeden Schritt in der Aufgabenbearbeitung werden in diesem Kapitel konkrete Handlungsanleitungen für eine Nachhilfekraft gegeben.

Das Modell erlaubt die Formulierung eines metakognitiven Handlungsschemas zur Aufgabenbearbeitung, welches von Nachhilfekräften fachübergreifend zur Analyse der Aufgabenbearbeitung von Schülern und zur passgenauen Hilfestellung bei der Aufgabenbearbeitung des Schülers angewendet werden kann.

Das Handlungsschema dient dabei auch zur Förderung des metakognitiven Wissens von Schülern, welches von Schülern fachübergreifend angewendet werden kann.

 Kapitel 7 – Persönlichkeit

Gemäß der Nachhilfeforschung kann die Effektivität des Nachhilfeunterrichts nicht alleine durch die Analyse des Schülerwissens, inhaltliche Differenzierung und passgenaue Hilfestellungen im kognitiven Bereich erklärt werden. Für viele Schüler ist die Förderung persönlichkeitsbezogener Aspekte des Lernens und Leistens der tragende und entscheidende Faktor, welcher über den Erfolg von Nachhilfeunterricht entscheidet.

Kapitel 7 beschreibt das Handlungsfeld Persönlichkeitsförderung aus lernpsychologischer Sicht. Die Bereiche Beziehung, das Fähigkeitskonzept, die Lernmotivation, das Selbstgesteuerte Lernen und das Intelligenzkonzept werden jeweils definiert und dargestellt. Es werden zu jedem dieser Teilbereiche der Persönlichkeitsförderung im Nachhilfeunterricht praktische Handlungsanleitungen gegeben.

Volume 2 – Educational Psychology for Tutors – Introduction

The author, historian, and educational theorist Edward E. Gordon poses a challenge for research-based tutoring:
„How can we develop tutoring practices derived from the principles of educational psychology?“ (Gordon, 2007, p. 43).

Building on the foundational research-based model of tutoring presented in Volume 1 of The Tutoring Compendium – Tutoring Research, Volume 2 aligns the seven action fields of tutoring described in the foundational model with relevant psychological concepts, theories, laws, and principles. Furthermore, specific methods and strategies for tutoring are derived from these fundamental psychological principles and described in concrete terms as actionable guidelines.

The General Functional Model of Tutoring (Foundational Model)

According to this model, the individualization of teaching-learning processes can be described in terms of seven action fields for tutors. Each field encompasses various ways to adapt the tutoring process to the learning needs of an individual student or a small group of students. The seven action fields for tutors are:

  1. Management
  2. Organization
  3. Content
  4. Interaction
  5. Student Modeling
  6. Methods
  7. Personality

The structure of the book is organized around these seven action fields. Each chapter connects one of the action fields with educational psychology insights, deriving specific steps for tutoring practices. Together, these chapters aim to meet the demand for a psychologically grounded approach to tutoring.

Chapter 1 – Management

The management field involves comprehensively understanding a student’s tutoring needs while considering the complexity of their learning and performance situation. Chapter 1 introduces a model illustrating this complexity through the interplay of four domains: cognition, performance, personality, and social context. Each domain is described and related to practical tutoring strategies.

Educational psychology knowledge is essential for tutors to understand and address various learning challenges, such as attention deficits, dyslexia, dyscalculia, or other learning disorders. Chapter 1 provides the necessary theoretical and practical knowledge for identifying these challenges and offers tutoring-specific strategies and limitations of tutoring in addressing these needs.

This enables tutors to recognize the boundaries of tutoring, identify when additional specialized training or complementary forms of learning support are needed, and advise parents accordingly.

Educational research highlights that a tutor’s theoretical orientation and flexibility are integral to a psychologically grounded approach. Chapter 1 introduces central learning theories in the history of educational psychology and relates them directly to the design of tutoring that is both theoretically informed and adaptable.

Tutoring often involves addressing pedagogical and psychological challenges, such as working with “difficult students,” handling failures, and managing high expectations. Chapter 1 discusses these challenges and offers practical, psychology-based approaches to address them effectively.

Chapter 2 – Organization

Chapter 2 examines the organization field from an educational psychology perspective, emphasizing the need to design tutoring processes for long-term learning progress. This requires a memory-psychology-based structure for organizing tutoring. Foundational concepts of memory psychology are presented in this chapter.

Learning processes occur in phases. Chapter 2 introduces models of learning phases and learning taxonomies that can guide both the theoretical and practical organization of tutoring. These models inform decisions on the sequencing of content, planning of additional training for addressing learning deficits, and the systematic organization of tutoring methods.

Chapter 3 – Content

Chapter 3 explores the content field through the lens of educational psychology. Core concepts such as learning, education, knowledge, types of knowledge, knowledge structures, forms of knowledge representation, prior knowledge, the zone of proximal development, and misconceptions are defined and analyzed.

These insights provide tutors with a psychology-based and interdisciplinary perspective on the content addressed in tutoring. This perspective forms the foundation for a cognitive science approach to understanding learning content, processes, and student progress. It enables tutors to set precise, student-specific tutoring goals.

This chapter also describes the Hebbian learning rule as a fundamental learning principle and establishes criteria for knowledge analysis, offering a structured, psychology-based approach to evaluating and addressing student knowledge.

Chapter 4 – Interaction

Chapter 4 examines the interaction field by focusing on communication between the tutor and the student. It highlights the interplay between language, thinking, and action and its implications for tutoring.

Based on tutoring research, this chapter underscores the importance of dialogue in the joint construction of knowledge between tutor and student, moving beyond traditional transmission models of education.

Chapter 5 – Student Modeling

A tutor’s ability to analyze a student’s learning progress and cognitive processes is critical for aligning tutoring methods with the student’s actual knowledge level. Chapter 5 discusses how tutors can develop systematic and psychology-based approaches to assessing students’ knowledge and learning processes.

The emotional and motivational experiences of students during learning are also addressed. Chapter 5 provides theoretical foundations and practical strategies for tutors to respond to students‘ emotions in ways that support learning.

This chapter introduces a scientifically grounded model for interpreting student behavior, enabling tutors to base their understanding of student actions on reliable principles and improving the quality of tutor-student relationships.

Chapter 6 – Methods

Chapter 6 focuses on methods from an educational psychology perspective. It presents a psychology-based tutoring schema that connects the analysis of student knowledge with the application of methods tailored to the student’s specific learning challenges.

Feedback is highlighted as a critical tutoring method for guiding learning and shaping the teaching-learning dialogue. Different feedback forms are discussed based on psychological frameworks, providing tutors with practical, flexible strategies.

The chapter also addresses the teaching of subject-specific vocabulary, concept formation, and logical reasoning, offering practical strategies for promoting these skills.

Chapter 7 – Personality

According to tutoring research, the success of tutoring often depends on fostering personal attributes related to learning and performance. Chapter 7 focuses on the personality field, discussing relationships, ability concepts, learning motivation, self-regulated learning, and intelligence theories.

Each of these areas is explored, and practical strategies for supporting personal development in tutoring are provided.

This volume provides an integrated, psychology-based approach to tutoring, bridging theory and practice to support effective, individualized learning processes

Chapter 1 – Management

Chapter 1 introduces the foundational aspects of management in tutoring as described in tutoring research. It addresses key qualifications for tutors, such as understanding their role, which differs from that of a teacher, and emphasizes the importance of flexible adaptation of instructional and learning theories to individual students.

It highlights the qualifications required for tutors, opportunities for professional development, and guidelines for reflecting on and evaluating the tutoring process. A checklist is provided for systematically managing all seven action fields, which can also support quality assurance and supervision.

Chapter 2 – Organization

Chapter 2 explores the organizational field of tutoring, emphasizing the importance of diagnostic-based tutoring processes. It describes various organizational forms and phases, offering guidelines for parent-teacher communication, documenting learning progress, and dynamically adapting the tutoring process.

Chapter 3 – Content

This chapter emphasizes the need for tutoring content to align with cognitive and constructivist theories. It introduces methods like cognitive topic analysis, which enables precise identification of student-specific learning challenges. Practical tools, such as templates for content analysis, are also provided.

Chapter 4 – Interaction

Chapter 4 focuses on interaction, a central aspect of tutoring that influences how methods, content, and goals are adapted to the student. Various interaction styles and their role in individualizing the learning process are discussed.

Chapter 5 – Student Modeling

This chapter examines the importance of diagnostic student perception, distinguishing it from evaluative approaches. It includes practical tips for recognizing personality-related needs such as self-regulation, motivation, and learning skills, integrating them into the tutoring process.

Chapter 6 – Methods

Chapter 6 introduces a wide range of methods for tutoring, such as scaffolding, self-explanation, and structured task processing. It includes a tutoring schema for linking diagnostic findings to specific methods tailored to individual learning challenges.

Chapter 7 – Personality

Personality development is a critical aspect of tutoring. Chapter 7 discusses areas like emotional experiences, self-concept, motivation, and learning autonomy. It offers practical strategies for fostering personal growth in students, addressing challenges such as anxiety, frustration, and self-confidence.

This volume provides a comprehensive, research-based framework for tutors, combining theoretical insights with practical tools to deliver highly individualized and effective tutoring.

Band 3 – Das Handbuch für die Nachhilfepraxis – Einleitung

Das Handbuch für die Nachhilfepraxis verbindet wissenschaftliche Grundlagen des Nachhilfeunterrichts aus der Nachhilfeforschung und der Lernpsychologie mit den Aufgaben einer Nachhilfekraft in der täglichen Nachhilfepraxis.

 

Das Handbuch gibt Nachhilfekräften und allen an der Gestaltung individueller Lehr-Lernprozesse beteiligten Personen wie Lehrkräfte, Eltern, Schulleitungen, studentische und schulische Tutoren und Bildungsinstitute theoretische und praktische Anleitungen zur Durchführung und Evaluation einer an der Nachhilfeforschung sowie an der Lernpsychologie orientierten Nachhilfe.

 

Auf der Grundlage eines aus der Nachhilfeforschung abgeleiteten allgemeinen Funktionsmodells bzw. Grundmodells des Nachhilfeunterrichts wird die Tätigkeit einer Nachhilfekraft anhand von sieben Handlungsfeldern forschungsbasiert und in Bezug zu bewährten Methoden aus der Nachhilfepraxis beschrieben. Jedes Handlungsfeld wird in einem eigenen Kapitel ausführlich dargestellt.

 

 

Das Grundmodell des Nachhilfeunterrichts

Nachhilfe dient der Individualisierung von Lehr-Lernprozessen, d. h. der Anpassung von Lehrprozessen an den Lernstand und die Lernentwicklung sowie an persönlichkeitsorientierte Aspekte des Lern- und Leistungserlebens eines Schülers.

Dieser Individualisierungsprozess besteht, gemäß dem wissenschaftlich fundierten Grundmodell des Nachhilfeunterrichts, aus der schülerspezifischen Gewichtung, Koordination und dynamischen Anpassung der sieben Anpassungsbereiche bzw. Handlungsfelder des Nachhilfeunterrichts:

  • Steuerung
  • Organisation
  • Schülerwahrnehmung
  • Interaktion
  • Inhalte
  • Methoden
  • Persönlichkeit

 

Jeder dieser Bereiche kann orientiert an einem Schüler individuell und dynamisch auf der Basis von Test- und Diagnoseverfahren individuell angepasst werden. Ein Standardnachhilfeunterricht, der jeden Bereich für alle Schüler gleich gestaltet, würde, außer der testbasierten und diagnostischen Fundierung der Nachhilfe, dem Individualisierungsauftrag der Nachhilfekraft widersprechen.

Gemäß der Nachhilfeforschung sollte jeder Nachhilfeunterricht durchgehend an Test- und Diagnoseverfahren orientiert gestaltet sein und auf dieser Basis fortlaufend an die Lernentwicklung eines Schülers exakt angepasst werden.

Jedes Handlungsfeld der Nachhilfe kann zur Gestaltung des Individualisierungsprozesses an einen Schüler spezifisch und fortlaufend dynamisch angepasst werden, sodass jeder Schüler, auf der Basis von durchgehender Testung und Diagnostik, die für sich jeweils aktuell passgenaue, d. h. an seine Lern- und Persönlichkeitsentwicklung dynamisch angepasste Nachhilfe erhalten kann.

Die innere und die äußere Schleife des Nachhilfeunterrichts

Der Nachhilfeprozess gliedert sich in eine äußere und eine innere Schleife, welche, im Sinne einer systematisch gestalteten Nachhilfe, von der Nachhilfekraft koordiniert gestaltet werden. Die äußere Schleife beinhaltet die Handlungsfelder Steuerung und Organisation des Nachhilfeunterrichts. Die innere Schleife der Nachhilfe beinhaltet die Interaktion mit dem Schüler und die daran beteiligten Teilprozesse der Anpassung der Methoden, der Inhalte und persönlichkeitsorientierten Schwerpunkte der Nachhilfe sowie die Umsetzung der in der äußeren Schleife geplanten systematischen Aspekte des Nachhilfeunterrichts wie z.B. die Umsetzung eines individuellen Förderprogramms oder die Orientierung der Inhalte an einer festgelegten Strategie der Vorbereitung auf eine Leistungsprüfung.

Die innere Schleife – Interaktion

Die innere Schleife beschreibt die Interaktion zwischen der Nachhilfekraft und dem Nachhilfeschüler sowie die darin stattfindenden Teilprozesse der Schülerwahrnehmung, der Methodenwahl, der Wahl der Inhalte sowie die schülerspezifische Persönlichkeitsförderung.

Der Bereich der Interaktion beinhaltet in Koordination mit der äußeren Schleife des Nachhilfeunterrichts die Umsetzung von test- und Verlaufsbasierten schülerspezifischen Nachhilfezielen und die fortlaufende Diagnostik und Testung des Schülers bezüglich seines Lernstands und seiner Lernentwicklung.

Im Interaktionsbereich (innere Schleife) gewinnt die Nachhilfekraft in jeder Nachhilfestunde aktuelle Informationen über den Lernstand und die Lernentwicklung des Schülers sowie über persönlichkeitsrelevante Aspekte des Lern- und Leistungserlebens des Schülers.

 

Die Koordination der inneren mit der äußeren Schleife

Diese Informationen fließen wiederum in die Steuerungs- und Organisationsebene (äußere Schleife) der Nachhilfe ein, wie in die Formulierung von eng am Lernstand und am Lernverhalten des Schülers orientierte Strategien der Vorbereitung von Leistungsprüfungen, die Anpassung der Inhalte des Nachhilfeunterrichts, notwendige organisatorische Anpassungen, die Stundenzahl oder die Integration von Blended Learning oder eines Zusatztrainings und in die entsprechende Kommunikation mit Eltern, sowie in die Anpassung der Ziele des Nachhilfeunterrichts als auch in die Planung und Strukturierung der Nachhilfestunde.

Die Koordination der inneren mit der äußeren Schleife der Nachhilfe sorgt für einen durchgehend auf Test- und Diagnoseverfahren basierten Nachhilfeunterricht sowie für eine grundlegende Systematik des Nachhilfeunterrichts.

Die äußere Schleife – Steuerung und Organisation

Durch den Handlungsbereich Steuerung sorgt die Nachhilfekraft für eine durchgehend diagnostisch fundierte Zielorientierung der Nachhilfe und der entsprechenden Anpassungen des Nachhilfeunterrichts, sowie für eine Reflexion und Evaluation des Nachhilfeunterrichts nach bestimmten Kriterien. Teil der Steuerung der Nachhilfe ist die theoretische Ausrichtung und Flexibilität der Nachhilfekraft bezüglich des Nachhilfestils, der lerntheoretischen Fundierung und der Unterrichtstheorie sowie die Implementierung spezieller Förderprogramme oder Trainings in den Nachhilfeunterricht. In der Nachhilfepraxis enthält der Bereich der Steuerung weiterhin die systematische Reflexion des Nachhilfeunterrichts und den kollegialen Austausch wie auch in bestimmten Fällen die kollegiale Supervision. Teil der Organisationsfunktion einer Nachhilfekraft ist das Erkennen der Grenzen des Nachhilfeunterrichts und die Kommunikation mit Eltern in Feedbackgesprächen wie, in bestimmten Fällen, zur Anregung begleitender oder alternativer Formen der Lernförderung, zur Veränderung organisatorischer Aspekte der Nachhilfe wie die Stundenzahl oder die Integration einer Lernplattform in den Nachhilfeunterricht.

Kapitel 1 – Steuerung

In Kapitel 1 des Handbuches werden die Nachhilfe grundlegend prägende und steuernde Aspekte vorgestellt, wie sie in der Nachhilfeforschung beschrieben sind. Diese beinhalten verschiedene Aspekte der Qualifikation einer Nachhilfekraft wie das Rollenverständnis einer Nachhilfekraft im Unterschied zu der Rolle einer Lehrkraft in der Schule oder im Hörsaal einer Universität, den Nachhilfestil einer Nachhilfekraft sowie eine den Nachhilfeunterricht grundlegend steuernde und orientierende Unterrichtstheorie und lerntheoretische Orientierung einer Nachhilfekraft wie auch die Rolle der flexiblen Anpassung unterrichtstheoretischer und lerntheoretischer Ansätze in der Anpassung der Nachhilfe an einen Schüler oder an eine Kleingruppe von Schülern.

Das Kapitel beleuchtet verschiedene Formen der Lernförderung, die Kernqualifikation einer Nachhilfekraft, Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung für Nachhilfekräfte, die Ziele des Nachhilfeunterrichts sowie verschiedene die Steuerungsfunktion einer Nachhilfekraft leitende Nachhilfephasen und Richtlinien für die inhaltliche Ausrichtung des Nachhilfeunterrichts sowie Schwerpunkte der Persönlichkeitsförderung im Sinne der Förderung einer zunehmenden Autonomie des Schülers bezüglich der Gestaltung seines Lernprozesses.

Teil der Steuerungsfunktion einer Nachhilfekraft ist es, durch Elterngespräche sowie Test- und Diagnoseverfahren zu erkennen, ob die Aufarbeitung eines individuellen Defizitbereichs eines Schülers ein systematisches Zusatztraining oder Förderprogramm erfordert, dies mit Eltern zu besprechen und in den Nachhilfeprozess eines Schülers zu integrieren und damit die Organisation der Lernförderung durch Nachhilfeunterricht entsprechend schülerspezifisch auszurichten und zu steuern. Hierfür beinhaltet Kapitel 2 – Organisation/Organisationsformen und Optionen – konkrete Handlungsanleitungen.

Das Kapitel bietet für die praktische Gestaltung des Handlungsfeldes Steuerung weiterhin eine Checkliste zur systematischen Reflexion, Evaluation und Steuerung des Nachhilfeunterrichts, welche alle sieben Handlungsfelder einer Nachhilfekraft umfasst. Diese Checkliste kann auch in der Qualitätssicherung und der kollegialen Supervision Verwendung finden.

 Kapitel 2 – Organisation

Kapitel 2 des Handbuches beschreibt das Handlungsfeld Organisation einer Nachhilfekraft. Das grundlegende Organisationsprinzip des Test- und Diagnose basierten Nachhilfeunterrichts wird beschrieben. Es werden weiterhin verschiedene Organisationsformen und Optionen beschrieben, welche von einer Nachhilfekraft genutzt werden können, um die Nachhilfe organisatorisch an einen Schüler oder an eine Kleingruppe von Schülern im Nachhilfeverlauf dynamisch anzupassen.

In Form der Darstellung von Nachhilfephasen wird die Organisation des Nachhilfeunterrichts beschrieben und für jede Phase spezifische Nachhilfeziele genannt sowie entsprechende Handlungsanleitungen gegeben. Darin enthalten sind Anleitungen und Checklisten für die Durchführung von Elterngesprächen und der Elternberatung als fester Bestandteil der Nachhilfeorganisation.

Nachhilfe benötigt gemäß der Nachhilfeforschung eine diagnostische Basis, um den jeweils individuellen Nachhilfebedarf eines Schülers exakt erfassen zu können und die Nachhilfe fortlaufend auf einer Test- und Diagnosebasis gestalten und dynamisch an die Lernentwicklung und die Persönlichkeit von Schülern anpassen zu können.

Das Kapitel Organisation enthält Praxisanleitungen und Praxismaterialien zur Erfassung des Nachhilfebedarfs im Bereich der Lernstoffverarbeitung, im Bereich der systematischen Aufgabenbearbeitung sowie für den Bereich der persönlichkeitsrelevanten Lern- und Leistungsaspekte Selbststeuerung des Lernens, Lernfertigkeiten, Lernmotivation und Fähigkeitsselbstbild.

Für die Fächer Mathematik, Englisch und Deutsch werden Ausarbeitungen des jeweiligen Grundwissens dargestellt, welche die Lernstanderfassung als Grundlage des Nachhilfeunterrichts praktisch orientieren und anleiten können.

Da es Teil der Steuerungs- und Organisationsfunktion einer Nachhilfekraft ist, auch die Grenzen des Nachhilfeunterrichts zu erkennen und Eltern entsprechend eventuell notwendiger professioneller Diagnostik und Lernförderung bei Lernstörungen zu beraten, beinhaltet das Kapitel Organisation eine Darstellung der Symptome und Fehlerarten von Schülern mit einer Lese-Rechtschreibschwäche, einer Mathematikschwäche (Dyskalkulie) sowie einer Aufmerksamkeitsstörung (ADHS), sowie die Darstellung von Möglichkeiten und Methoden aber auch der Grenzen des Nachhilfeunterrichts in der Förderung von Schülern mit entsprechenden Lernbeeinträchtigungen.

Eine gründliche Lernstanderfassung im Nachhilfeunterricht beinhaltet die Erfassung der Systematik von Schülern bei der Aufgabenbearbeitung bzw. der Fähigkeit von Schülern, sich bei der Aufgabenbearbeitung metakognitiv zu steuern. Es wird ein fachübergreifend anwendbares Schema zur systematischen, d.h. metakognitiv gesteuerten Aufgabenbearbeitung sowie Möglichkeiten der Ermittelung des Nachhilfebedarfs von Schülern im Bereich der systematischen Aufgabenbearbeitung beschrieben.

Teil der organisatorischen Anpassung des Nachhilfeunterrichts kann die Integration eines systematischen Trainings zur Aufarbeitung schülerspezifischer Defizitbereiche sein. Hierfür enthält dieses Kapitel verschiedene Optionen und beinhaltet konkrete Anleitungen zur Integration eines Zusatztrainings oder Förderprogramms in den Nachhilfeunterricht.

Da Nachhilfe, gemäß der Nachhilfeforschung, nicht ausschließlich die Lernstoffverarbeitung von Schülern, sondern auch den Bereich der Persönlichkeitsförderung enthält, sind in diesem Kapitel Methoden und Praxismaterialien zur systematischen Erfassung des Nachhilfebedarfs von Schülern in den Bereichen Selbstgesteuertes Lernen, Lernfertigkeiten, Lernmotivation und Fähigkeitsselbstbild enthalten. Im Rahmen der Erfassung des persönlichkeitsorientierten Nachhilfebedarfs stellt dieses Kapitel ein Lernstörungskonzept vor, welches Lernprobleme als Teil einer sozialen Struktur des Schülers beschreibt. Dies dient als wichtige Hintergrundinformation für Nachhilfekräfte zu einer psychologisch fundierten Interpretation des Lernverhaltens und des Verstehens der Motivationslagen von Schülern sowie zur Erfassung der Möglichkeiten und Grenzen der Lernförderung durch Nachhilfe sowie als Orientierung für die Elternberatung bezüglich eventuell notwendiger alternativer oder die Nachhilfe ergänzender Formen der Lernförderung bei Schülern, die sich in einer Lernstörung befinden könnten. Die im Kapitel Organisation beschriebene theoretische Fundierung, die praktische Anleitung und die Praxismaterialien zu einer gründlichen Erfassung des Nachhilfebedarfs in den Bereichen Lernstoffverarbeitung, Systematik der Aufgabenbearbeitung und persönlichkeitsrelevanter Lern- und Leistungsfaktoren ermöglicht Nachhilfekräften eine an den Erkenntnissen der Nachhilfeforschung orientierte gründliche Erfassung des individuellen Nachhilfebedarfs eines Schülers und damit die von der Nachhilfewissenschaft geforderte auf Testung und Diagnostik basierte Individualisierung von Lehr-Lernprozessen in der Nachhilfe.

Die Planung des Nachhilfeunterrichts ist zentraler Bestandteil des Handlungsfeldes Organisation der Nachhilfekraft. Hierfür werden Checklisten zur Planung der Inhalte und Strategien für die Vorbereitung von Leistungsprüfungen dargestellt, welche eine systematische Nachhilfeplanung und eine systematische und schülerspezifische Vorbereitung von Leistungsprüfungen erlauben.

Zur Vorbereitung der im Nachhilfeunterricht geplanten Methoden enthält dieses Kapitel eine Checkliste für die Methodenplanung.

Die Gestaltung der Nachhilfestunde ist Teil der Organisation des Nachhilfeunterrichts. Hierfür wird ein Handlungsschema und eine konkrete Beschreibung des Ablaufes einer an der Nachhilfeforschung orientierten Strukturierung der Nachhilfestunde beschrieben.

Im Rahmen der systematischen Organisation des Nachhilfeunterrichts muss der Nachhilfeunterricht detailliert dokumentiert werden. Hierfür werden in diesem Kapitel die verschiedenen Bereiche der Dokumentation sowie entsprechende Praxismaterialien vorgestellt.

Kapitel 3 – Inhalte

Gemäß der Forderung der Nachhilfeforschung, den Nachhilfeunterricht lerntheoretisch am Kognitivismus und am Konstruktivismus zu orientieren, wird in diesem Kapitel die Methode der kognitiven Themenanalyse vorgestellt, welche auf lerntheoretischer Basis eine exakte Erfassung der Wissensinhalte erlaubt, bei denen ein Schüler Verarbeitungsprobleme hat und somit eine hochgradige Anpassung der Inhalte des Nachhilfeunterrichts entsprechend den schülerspezifischen Verarbeitungsproblemen des Lernstoffs ermöglicht. Da das Verfahren der Kognitiven Themenanalyse an der kognitiven Verarbeitungsebene des Lernstoffs orientiert ist, kann diese in allen Nachhilfefächern angewendet werden, um schülerspezifische Verarbeitungsprobleme exakt zu ermitteln. Zur praktischen Durchführung einer Kognitiven Themenanalyse ist in diesem Kapitel ein Themenraster zur Analyse eines Themas nach kognitivistischen Kriterien enthalten, welches in der Unterrichtsvorbereitung für den Lerncheck in der Nachhilfestunde verwendet werden kann.

Kapitel 4 – Interaktion

Kapitel 4 – Interaktion – beschreibt den Bereich der Interaktionsgestaltung durch die Nachhilfekraft, welcher gemäß dem Grundmodell der wissenschaftlich fundierten Nachhilfe einen übergeordneten Bereich der Nachhilfegestaltung darstellt, da die Interaktionsgestaltung einer Nachhilfekraft direkte Auswirkungen auf die Art der Schülerwahrnehmung durch die Nachhilfekraft, die Anpassung der Methoden und Inhalte sowie auf den Aktivitätsgrad des Schülers im Nachhilfeunterricht und damit auf die Effektivität des Nachhilfeunterrichts hat.

In diesem Kapitel werden die grundlegenden Formen der Interaktion zwischen der Nachhilfekraft und Nachhilfeschülern dargestellt. Es wird die enge Beziehung zwischen der Interaktionsgestaltung durch die Nachhilfekraft und weiteren zentralen Aspekten des Nachhilfeunterrichts wie der Unterrichtstheorie, des Nachhilfestils und der Art der Schülerwahrnehmung einer Nachhilfekraft dargestellt.

Das Kapitel stellt die Interaktionsgestaltung als Methode im Nachhilfeunterricht dar und beschreibt die Variation verschiedener Interaktionsstile in enger Anpassung an einen Schüler oder eine Kleingruppe von Schülern als zentrales Mittel der Individualisierung, d. h. der dynamischen Anpassung von Lehrprozessen an die Lernprozesse bei Lernenden.

 

Kapitel 5 – Schülerwahrnehmung

Kapitel 5 – Schülerwahrnehmung – beschreibt den Handlungsbereich der Schülerwahrnehmung, wie er in der Nachhilfeforschung beschrieben wird. Es werden die zentralen Unterschiede einer bewertenden und einer diagnostischen Schülerwahrnehmung im Bereich der Lernstoffverarbeitung beschrieben, welche über die Art der Nachhilfe in Form der Lernassistenz und der professionellen Nachhilfe entscheiden. Die in der Forschung beschriebene ganzheitliche Wahrnehmung des Schülers, welche sich sowohl auf die Lernstoffverarbeitung als auch auf die Persönlichkeit des Schülers bezieht, wird beschrieben und der professionellen Lernförderung durch Nachhilfeunterricht im Vergleich zur Lernassistenz zugeordnet.

In diesem Kapitel werden verschiedene Aspekte und Gestaltungselemente einer diagnostisch fundierten Nachhilfe beschrieben.

Das Kapitel beinhaltet konkrete Praxistipps zur Wahrnehmung der persönlichkeitsrelevanten Förderbereiche von Schülern wie das Fähigkeitskonzept von Schülern, der Selbststeuerung, der Lernfertigkeiten und der Lernmotivation.

Kapitel 6 – Methoden

Kapitel 6 – Methoden – stellt vielfältige Methoden vor, welche im Nachhilfeunterricht Anwendung finden können. Dieses Kapitel enthält eine ausführliche Beschreibung des Nachhilfedialogs als zentrale Methode in der Nachhilfe, wie dieser in der Nachhilfeforschung beschrieben ist. Die in der Nachhilfeforschung beschriebenen Taktiken, Modi und Dialogstrukturen werden detailliert beschrieben.

Neben in der Nachhilfeforschung beschriebenen allgemeinen Lehr-Lernprinzipien, welche in verschiedenen Bereichen der Nachhilfe Anwendung finden können, werden in diesem Kapitel Praxisanleitungen für die methodischen Bereiche der Selbsterklärung durch Schüler, des Scaffolding (gestufte Hilfestellungen) bei der Aufgabenbearbeitung, die Rolle des Erklärens im Nachhilfeunterricht, Handlungsschemata für die systematische Aufgabenbearbeitung, das Isolationstraining für die Festigung von Lerninhalten, die Verwendung von ausgearbeiteten Beispielen und verschieden Variationen dieser Nachhilfemethode, die Verwendung von externen Wissensspeichern und weitere nachhilfespezifische Methoden vorgestellt und durch Handlungsschemata konkret angeleitet.

Das Kapitel stellt ein Nachhilfeschema vor, welches auf lernpsychologischer Basis die exakte Diagnose des Schülerwissens in Form von spezifischen Fragen und Aufforderungen und die gleichzeitige Zuordnung verschiedener passgenauer Methoden im Nachhilfeunterricht erlaubt. Das Nachhilfeschema erleichtert Nachhilfekräften die Verbindung der Lernstanderfassung und Diagnostik im Nachhilfeunterricht mit der Zuordnung passgenauer Methoden zu jeweils schülerspezifischen Verarbeitungsproblemen bei der Aneignung des Lernstoffs.

Kapitel 6 stellt weiterhin eine Liste von allgemeinen Lehr-Lernprinzipien vor, welche von Nachhilfeforschern bei der Entwicklung digital gestützter Nachhilfesysteme Anwendung findet. Diese Lehr-Lernprinzipien können von Nachhilfekräften in verschiedenen Bereichen der Gestaltung des Nachhilfeunterrichts integriert werden. Kapitel 6 des Handbuchs stellt damit einen reichhaltigen Methodenpool zur Verfügung, welcher eine hohe Flexibilität und Systematik bei der schülerspezifischen Anpassung der in der Nachhilfe verwendeten Methoden ermöglicht.

Kapitel 7 – Persönlichkeit

Der Persönlichkeitsförderung kommt, gemäß der Nachhilfeforschung, eine für viele Schüler zentrale Bedeutung zu. Kapitel 7 – Persönlichkeit – behandelt, orientiert an der Nachhilfeforschung, der Lernpsychologie sowie an in der Nachhilfepraxis bewährten Methoden, das Handlungsfeld Persönlichkeitsförderung im Nachhilfeunterricht.  Es werden die Bereiche Gefühle im Nachhilfeunterricht, das Fähigkeitskonzept, die Selbststeuerung, Lernfertigkeiten und die Lernmotivation detailliert beschrieben. Das Kapitel beinhaltet vielfältige Methoden der Persönlichkeitsförderung durch Nachhilfeunterricht.  Es werden verschiedene Anwendungsbereiche von pädagogischen Gesprächen, der Umgang mit passiven Schülern, die Anleitung von Schülern zum selbstgesteuerten Lernen sowie im Bereich der Lernfertigkeiten, die Anleitung von Schülern zum effektiven selbstständigen Lernen beschrieben und detailliert angeleitet. Es werden verschiedene Methoden der Förderung des Fähigkeitsselbstbildes von Schülern beschrieben wie die Einteilung der Inhalte zur Ermöglichung von Erfolgserlebnissen, der Ermutigung und Motivierung von Schülern in der Nachhilfe, die Identifikation und methodische Nutzung der Stärken von Schülern wie auch die Bedeutung der Stärkenorientierung in der Nachhilfe. Der Umgang mit verschiedenen Gefühlen wie Angst vor Klassenarbeiten, Überlastung, Frustration und weiteren Aspekten des emotional-motivationalen Lernerlebens von Schülern wird beschrieben und angeleitet.

Die in diesem Kapitel vermittelten Methoden der Persönlichkeitsförderung durch Nachhilfe ermöglichen die Gestaltung einer ganzheitlichen Nachhilfe, welche sowohl dem Nachhilfebedarf von Schülern im Bereich der Lernstoffverarbeitung als auch in den persönlichkeitsorientierten Lern- und Leistungsbereichen Bereichen emotional-motivationales Lernerleben, Fähigkeitsselbstbild, Lernmotivation, Lernfertigkeiten und dem Selbstgesteuerten Lernen gerecht wird.

Volume 3 – The Handbook of Evidence-Based Tutoring – Introduction

The Handbook of Evidence-Based Tutoring
This handbook bridges the scientific foundations of tutoring, derived from tutoring research and educational psychology, with the practical responsibilities of tutors in daily tutoring practice.

It provides theoretical and practical guidance for tutors and all individuals involved in shaping individualized teaching and learning processes, including teachers, parents, school administrators, student and school tutors, and educational institutions. The handbook offers instructions for implementing and evaluating tutoring based on tutoring research and educational psychology.

Using a general functional model derived from tutoring research, the handbook describes the responsibilities of tutors across seven action fields. Each field is explained in detail in its respective chapter, integrating research-based insights with proven methods from tutoring practice.

The General Model of Tutoring

Tutoring serves to individualize teaching-learning processes, meaning the adaptation of teaching methods to the student’s learning level, development, and personal aspects of their learning and performance experience.

According to the scientifically grounded model of tutoring, this process of individualization is based on tailoring, coordinating, and dynamically adjusting the seven adaptation areas (action fields) of tutoring to the needs of the student:

  • Management
  • Organization
  • Student Perception
  • Interaction
  • Content
  • Methods
  • Personality

Each of these fields can be adapted dynamically and individually for a student, based on diagnostic and testing procedures. A standardized tutoring approach that applies the same methodology for all students without diagnostics would fail to meet the individualized requirements of tutoring.

According to tutoring research, all tutoring should be continuously guided by diagnostic and testing procedures to ensure alignment with a student’s learning development. Each action field can be dynamically and specifically adjusted to meet the needs of the student, ensuring they receive tutoring tailored to their current learning and personal development.

The Inner and Outer Loops of Tutoring

The tutoring process is divided into an outer and an inner loop, systematically coordinated by the tutor.

  • The outer loop includes the action fields of management and organization, focusing on overarching aspects of planning and structuring the tutoring process.
  • The inner loop focuses on the interaction with the student and includes the sub-processes of adapting methods, content, and personal development priorities, as well as implementing systematic aspects planned in the outer loop, such as preparing for exams or individualized support programs.

The Inner Loop – Interaction

The inner loop describes the interaction between the tutor and the student, encompassing sub-processes such as student perception, method selection, content adaptation, and individualized personality development.

The tutor gathers ongoing information about the student’s current learning progress, development, and emotional aspects of learning during each tutoring session.

Coordinating the Inner and Outer Loops

Information from the inner loop informs the outer loop, guiding the formulation of strategies tailored to the student’s learning behavior, adjustment of content, session scheduling, and integration of tools like blended learning or supplementary training. The coordination between the loops ensures a systematic and diagnostic-based tutoring approach.

The Outer Loop – Management and Organization

The management field ensures diagnostic-based goal orientation for tutoring, reflecting and evaluating the tutoring process according to specific criteria. It also encompasses the tutor’s theoretical orientation, teaching flexibility, and the integration of special support programs. Organization involves recognizing the limits of tutoring, effectively communicating with parents, and adapting structural aspects like session frequency or integrating digital tools into the tutoring process.

Chapter 1 – Management

Chapter 1 introduces the foundational aspects of management in tutoring as described in tutoring research. It addresses key qualifications for tutors, such as understanding their role, which differs from that of a teacher, and emphasizes the importance of flexible adaptation of instructional and learning theories to individual students.

It highlights the qualifications required for tutors, opportunities for professional development, and guidelines for reflecting on and evaluating the tutoring process. A checklist is provided for systematically managing all seven action fields, which can also support quality assurance and supervision.

Chapter 2 – Organization

Chapter 2 explores the organizational field of tutoring, emphasizing the importance of diagnostic-based tutoring processes. It describes various organizational forms and phases, offering guidelines for parent-teacher communication, documenting learning progress, and dynamically adapting the tutoring process.

Chapter 3 – Content

This chapter emphasizes the need for tutoring content to align with cognitive and constructivist theories. It introduces methods like cognitive topic analysis, which enables precise identification of student-specific learning challenges. Practical tools, such as templates for content analysis, are also provided.

Chapter 4 – Interaction

Chapter 4 focuses on interaction, a central aspect of tutoring that influences how methods, content, and goals are adapted to the student. Various interaction styles and their role in individualizing the learning process are discussed.

Chapter 5 – Student Perception

This chapter examines the importance of diagnostic student perception, distinguishing it from evaluative approaches. It includes practical tips for recognizing personality-related needs such as self-regulation, motivation, and learning skills, integrating them into the tutoring process.

Chapter 6 – Methods

Chapter 6 introduces a wide range of methods for tutoring, such as scaffolding, self-explanation, and structured task processing. It includes a tutoring schema for linking diagnostic findings to specific methods tailored to individual learning challenges.

Chapter 7 – Personality

Personality development is a critical aspect of tutoring. Chapter 7 discusses areas like emotional experiences, self-concept, motivation, and learning autonomy. It offers practical strategies for fostering personal growth in students, addressing challenges such as anxiety, frustration, and self-confidence.

This volume provides a comprehensive, research-based framework for tutors, combining theoretical insights with practical tools to deliver highly individualized and effective tutoring.

 

 

 

 

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